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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 34

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
34 sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten. 2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J) Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2) J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums." -) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 122

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Bekstigung und Bekleidung. Die Bekstigung war schlicht, aber krftig und gesundj jedoch bei frhlichen oder ernsten Familienfesten wurden groe Essen gegeben und die Gste reichlich und vortrefflich bewirtet. Die Kartoffel, die anfangs nur als feines Gemse" bei besonderer Gelegenheit auf dem Tische erschien, fand immer weitere Verbreitung. Der Kaffee war bei seinem hohen Preise noch nicht zu einem Volksgetrnke geworden; er wurde nur irrt Kreise der Freundinnen und in Kaffee- und Kucheuhusern getrunken. Zucker, Tee und Tabak wurden immer beliebter. Statt des Weines, der auer bei festlichen Gelegenheiten nur iu Gegenden mit Weinbau geuommen wurde, liebte man einfache, aber nahrhafte Biere. Frachten aus der Zeit Ariedrichs des Groen. In der Kleidung war fr Männer und Frauen die Pariser Mode bestimmend. Die Männer liebten lange, bunte Westen, den Jabot", ein Hemd mit Spitzen an Hals und Brust, Rcke aus buntem Sammet und Seide mit groen Metallknpfen und breiten Aufschlgen; um die Schultern wurde ein breiter Spitzenkragen gelegt. Man trug Kniehosen, lange seidene Strmpfe und Schnallenschuhe. Das natrliche Haar bedeckte mau mit mchtigen Percken (Allougeperckeu), deren lange und gekruselte Haare der beide Seiten der Brust und den Rckeu himmterwallten. Ein zierlicher Stodegen (Kavalier) und ein Hut mit breiter Krempe und Walleuder Feder, spter ein dreieckiger Hut vervoll-studigten diese unnatrliche und lstige Kleidung.

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Erster Teil. gilbet mi5 brr deutsche Geschichte. 1. Ansere deutschen Worfaren. Land. Das Land der alten Deutschen hatte im Westen den Rhein, im Osten etwa die Weichsel znr Grenze; im Sden stie es an die Alpen: die Fluten der Ost- und Nordsee besplten es im Norden. Fast das ganze Land war von einem undurchdringlichen Urwalde bedeckt. In diesem hansten Bren und Wlfe, Wildschweine, Auerochsen und Elentiere. Die Flsse traten oft der ihre User und berfluteten die angrenzenden Gebiete, so da sich weite Smpfe und hliche Morste bildeten. Die Luft war feucht; dichte Nebel bedeckten oft monatelang den Himmel. Die gut bewsserten Wiesen waren grasreich; hier sanden zahlreiche Herden von Pferden und Rindern faftige Nahrung. Auf ihren ckern zogen die alten Deutschen Roggen, Haser und Gerste; Weizen fand man seltener. Edles Obst kauute man nicht, wohl aber Gemse aller Art; die Rettiche wurden selbst von den feinschmeckenden Rmern nicht verschmht. Bewohner. Unsere Vorfahren, von den Rmern Germanen*) genannt, waren von hohem Wchse und riesiger Krperkraft. Sie hatten goldgelbes Lockenhaar und trotzige blaue Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst. Fleisch, Brot und Ge-mse; sie tranken Milch, klares Wasser, Bier und Met. Sie trugen leinene und wollene Kleider, die sich die Frauen mit bunten Bndern oder Pelzstreifen besetzten. Gegen die Klte des Winjters schtzten sich die alten Deutschen durch Tierselle, die sie wie Mntel der die Schultern warfen. Die Fe suchte man durch ein Stck von einem Tierfelle, das mit Riemen befestigt wurde, zu schtzen; das Haupt blieb unbedeckt. Manche edle Eigenschaft schmckte unsere Heid-nischen Vorfahren. Treue und Vaterlandsliebe waren hoch-geachtet. Ein Vaterlandsverrter wurde mit dem Tode bestraft. Gegen die Fremden erwiesen sie sich freundlich und gastfrei; Redlich-keit und Sittenreinheit zierten jung und alt. Viel Rhmliches wird auch vou ihrer Tapferkeit erzhlt. Die Frau geno bei den alten Deutschen eine hohe Achtung. Sie war die Herrin im Hause, folgte dem Manne sogar in die Schlacht, ermunterte ihn durch Klagen und Wehgeschrei, freute sich seiner Tapferkeit und verband feine Wunden. Die Ehe galt als heilig; Vielweiberei herrschte bei den Deutschen fast *) Germanen = Nachbarn, auch Kriegsmnner. Brockmann. Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. 1

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 - getrnt war das Bier, ein Aufgu von Gerste und bittern Krutern, und Met, den sie aus Honig und Wasser zu bereiten wuten. In den Gegenden an der Donau und am Rhein wurde auch Wein gezogen. Als einziges Gewrz benutzte man das Salz, Die alten Deutschen bewohnten roh zusammengefgte Lehm- und Blockhusel, die mit Rohr oder Schilf gedeckt waren. Da ein Schorn-stein fehlte, mute sich der Rauch durch ffnungen seinen Weg suchen. Menschen und Tiere wohnten unter einem Dache/) Die Feldfrchte wurden in Hhlen aufbewahrt, wohin auch die Bewohner, um sich gegen die Unbilden der Witterung zu schtzen, in strengen Wintern ihre Zu-flucht nahmen. An den Hofraum stieen die Felder, Wiesen und Wlder. Jagd, Viehzucht und Ackerbau bildeten die Erwerbsquellen der alten Deutschen. Ursprnglich war der Grund und Boden Gesamteigentum der Gaugenossen; zur Zeit des Tacitus dagegen hatten sich bereits feste Anteile an Wald, Weide und Ackerland (Allmende) gebildet, deren Nutzung durch die einzelnen Genossen wechselte. Erst allmhlich entstand der Eigen-besitz. Es herrschte vllige Naturalwirischast und Eigenwirtschaft.^) Die ursprngliche Form der Feldbestellung war die Feldgraswirt-schast.'') Whrend die Frauen unter Beihilfe der Unfreien und Sklaven den Acker bebauten und das Vieh versorgten, zogen die freien Männer, die die Arbeit unter ihrer Wrbe hielten, in den Krieg und auf die Jagd, oder sie lagen auf der Brenhaut" und zechten und wrfelten mit Freunden und Nachbarn. Unter den Gewerben war das Schmieden bekannt, um Waffen und Schmucksachen herzustellen. Die ntigsten Gerte und Kleidungsstcke wurden von den Freien und Unfreien fr jede Familie hergestellt (Eigen-Wirtschaft). Auch Handel wurde in beschrnktem Mae getrieben, und ein freier Deutscher hielt es nicht unter seiner Wrde, Handelsreisen, die meist nicht ohne Gefahr waren, zu unternehmen. Der Handel war ein Tauschhandel; Bernstein, Pelze usw. wurden gegen Waffen und J) In den Alpenlndern hatten es die Bewohner schon weit vor Beginn der beglaubigten Geschichte zu einer recht bedeutenden Kultur gebracht. Dafr zeugen die Pfahlbauten, die 4090 m tief in einzelne Schweizer Seen hinein-gebaut sind. Ihre Besitzer waren Jger und Fischer, aber auch Viehzucht, Ackerbau und Handel waen nicht vllig unbekannt. 2) Naturalwirtschaft: Was die Natur erzeugt, war alles, was das Leben bedurfte; bei der Eigenwirtschaft verarbeitet die einzelne Familie den ganzen Lebensunterhalt. Z. 3) Ein und dasselbe Grundstck wurde nur fr ein Jahr bebaut und blieb dann jahrelang als Erasnntzung liegen. <Wanderliebe der Germanen.) Z.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Bauart verschieden war das frnkische Wohnhaus von dem schsischen. Whrend jenes fr Menschen und Vieh gesonderte Rume enthielt und zwar die Wohnungen rechts, die Stallungen links vom Herde, bildete das schsische Bauernhaus in seiner ursprnglichen Anlage eine offene Halle. An der einen Schmalseite war der Haupteingang; ihr gegenber an der andern lag der Herd, von den Wohnrumen umgeben. An den Lngsseiten, rechts und links von dem Haupteingange, befanden sich die Stallungen, durch die Tenne voneinander getrennt, eine Einrichtung. die noch heute das schsische Bauernhaus zeigt. Das Dach, dessen uerste Giebelbretter an der First in geschnitzte Pferdekpfe ausliefen, war mit Stroh gedeckt. Glasfenster waren noch unbekannt. Die Fensterffnungen wurden mit Teppichen verhngt oder durch 'Holzgitter (Laden) geschlossen. Die Ausstattung der Huser war einfach; sie bestand in Tischen, Bnken und Schemeln. Nur in den Husern der Vornehmen sand man Betten mit Unter- und Deckbetten, tiefe Truhen waren mit Seinen gefllt; Gefe ans Kupfer. Blei, Eisen und Holz bienten fr den tglichen Gebrauch. Auf beit Knigspfalzen und Ebelsitzen, die ebenfalls meistens aus Holz erbaut waren, fanb man kunstvolle Schnitzereien und prchtig getfelte Stuben. Spter erbaute man die Pfalzen nach italienischem Muster, berief italienische Bauleute und Knstler und benutzte beim Bau mit Vorliebe berreste alter rmischer Bauwerke. Die Kleibung war im allgemeinen die frhere geblieben. Bei den Franken trugen die Männer einen eng anliegenden, fest gegr-teten Rock und Hosen bis an die Kniee. Die Unterschenkel bedeckten berstrmpfe, die sie mit farbigen Bndern umwanden. der den Rock wurde ein Mantel geworfen. Die Vornehmen liebten kostbare, bunt-farbige Kleider, die oft aus Seide hergestellt waren. der die langen Unterkleider legten reiche Frauen prachtvolle Mntel aus gefrbter Wolle, die sie mit Pelz verbrmten und durch Spangen ober goldene Schnre zusammenhielten; an den Fen trugen sie farbige Schuhe mit kurzen Spitzen. Als Schmucksachen kannten sie Ohrgehnge und Arm-Mnber und kostbare Ketten aus Golb und Perlen. Eine Kopf-bebecknng der Männer war nicht allgemein gebruchlich, bte Frauen trugen Hauben. Die Hauptnahrung Bilbete das Fleisch zahmer und wilber Tiere; zu dem Hafer-, Roggen- und Hirsebrei und den verschobenen Hlsenfrchten kam das Brot. Bei der Zubereitung der Speisen benutzte man Honig, Talg und Schweineschmalz; Essig und Senf bienten als Gewrz,

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
139 einmal ein groes Festgelage abgehalten, too^u ein weiter ^Bekanntenkreis eingeladen war. dann war die Tafel mit weiem Linnen bedeckt, mit Blumen geschmckt, in silbernem und zinnernem Geschirr wurden die kstlich zubereiteten Speisen ausgetragen, und mchtige Kannen enthielten feurigen Weiu. Fahrende Snger besangen unter Begleitung der Harse die edlen Taten khner Ritter. Gaukler und Narren sorgten fr allerlei Kurzweil, und nach beendigtem Mahle schwang sich jung und alt im frhlichen Reigen. An gewhnlichen Tagen a matt auer dem Fleisch zahmer und wilder Tiere Hlsenfrchte, Getreidebrei und Brot. Wein, Met und dnnes Bier bildeten die Getrnke. tn Hurnier. Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerten Sammlung fr den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Turniere. Die Lieblingsunterhaltung der Ritter in friedlicher Zeit bildeten die Turniere, glnzende Ritterspiele, die die beste Gelegen-heit boten, Mut und Kraft und Gewandtheit in der Fhrung der Waffen zu zeigen. Neben einer Stadt oder einer greren Burg war ein freier Platz mit Sand bestreut und mit Schranken eingefriedigt. Auf einer Schau-bhne, den Gesthleu, saen Fürsten, Ritter und edle Frauen. Eine gaffende Menge drngte sich um den Festplatz herum, um den Kampfspielen zuzusehen, fahrendes Volk und Gaukler sorgten sr Unterhaltung, und in Zelten und Buden wurden allerlei Sachen feilgeboteu.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 149

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
149 Das Unterkleid der Männer bildete ein Leibrock, der bis an die Knie reichte, und der den ein Mantel ohne rmel gelegt wurde. Die Beine bedeckten bis an die Knie eng anliegende Hosen, die Fe staken in Stieseln oder in Schnabelschuhen. Besonders groß war die Kleiderpracht bei den Frauen. Das lang herabwallende, falten-reiche Kleid wurde durch einen kostbaren Grtel geschrzt, an dem bei Hausfrauen das Schlsselbund hing. Beim Ausgehen trug man Mantel und Pelzjacken, die kunstvolle Stickereien in Gold und Silber zeigten. Beim Tanze wurde eine Schleppe angelegt, die ein Kleidungsstck fr sich bildete. Das Haar wurde zu Locken gekruselt und mit seidenen Bndern durchflochten. Jungfrauen trugen es in Zpfen, nach der Ver-mhluug wurde es aufgebunden. Der Kopf wurde mit kostbaren Schleiern, goldgestickten Tchern und spter auch mit Hten bedeckt. Die leinenen Hemden, die aus den ausgeschnittenen Kleidern hervorschauten, zeigten geschickte Stickereien, Krausen und zierliche Fltchen. In den Ohren und an den Fingern blitzten kostbare Ringe, an den Armen schwere Reifen; Mantelfchnallen, Halsketten und teure Broschen vervollstndigten den reichen Schmuck vornehmer Frauen. Die Bekstigung. So prunkvoll die Kleidung war, ebenso ver-schwenderisch waren auch die Mahlzeiten, vor allem bei Hochzeiten, Kindtaufen und Begrbnissen. Neben allerlei Gemse wurde viel Fleisch genossen, das meistens am Spiee gebraten und mit einer scharfen Pfefferbrhe begossen wurde. Infolge der Kreuzzge hatten die morgen-lndischen Gewrze eine weite Verbreitung gefunden; Wohlhabende wrzten fogar das Brot mit Pfeffer. Bier, Met, Most und gewrzte Weine (Claret) wurden in Bechern von Holz, Zinn und Silber oder in Glsern gereicht'; alle tranken aus demselben Gefe, nur Ehrengste erhielten ein Trinkgef fr sich. Beim Essen gab es Teller und Lffel aus Holz, Gabeln kannte man noch nicht, im brigen bediente man sich der Finger, weshalb vor und nach der Mahlzeit Wasser zum Waschen der Hude gereicht wurde. Im dreizehnten Jahrhundert kam von Frank-reich die Sitte nach Deutschland, da die Frauen zusammen mit den Mnnern im Saale speisten; die Kinder nahmen an dem gemeinsamen Essen nicht teil. Wohlleben und ppigkeit im Essen und Trinken waren zeitweise so groß, da die Behrden besondere Vorschriften erlieen, die bestimmten, wieviel Schsseln aufgesetzt, was an Wein verschenkt und wieviel Spielleute bestellt werden durften; strenge Kleiderordnungen" suchten der Verschwendung in der Bekleidung zu steuern. Das Leben in den Stdten. Mit Spinnen und Weben, Sticken und Nhen und der Besorgung der gesamten Hausarbeit, die zu ver-

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 4

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
4 Da Kolumbus glaubte, an der Ostkste Indiens in Asien an-gelangt zu sein, erhielten die neu entdeckten Inseln den Gesamt-namen Westindien, und die Einwohner wurden Indianer genannt. Da es sich um einen ganz neuen, bisher unbekannten Erdteil han-delte, wurde zuerst dem Italiener Amerigo Vespucci (Wesputschi) klar bei seinen Fahrten an der Kste Sdamerikas; die neue Welk trgt nach ihm den Namen Amerika. Der Spanier B a l b o a er-blickte 1513 nach berschreitung der mittelamerikanischen Landenge zum ersten Male den Stillen Ozean. Im Jahre 1519 konnte der Portugiese Magelhaens bereits die erste Weltumseglung an-treten. Folgen der Entdeckungen. Die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien bte auf den Handel mit der Zeit einen ganz gewaltigen Einflu aus. Das Mittelmeer verlor seine bisherige Bedeutung fr den Verkehr; denn die Handelswege fhrten von jetzt ab der den Indischen und Atlantischen Ozean zu den Kstenstdten des westlichen Europas. Der Landhandel trat hinter den Seehandel zurck. Die groen Seestdte der sdlichen Halbinseln verloren an Bedeutung, und auch die deutsche Hansa hatte durch die gnzliche Verschiebung der Verkehrswege zu leiden. Spanien, Holland und England wurden die herrschenden Handelsstaaten und Ko-lonialmchte. Der Schwerpunkt der Geschichte, der im Mittelalter im Reiche lag, verschob sich in die westlichen Staaten. Indem die Staaten keinen unter sich bermchtig werden lassen wollten, bildete sich mit der Zeit ein Gleichgewichtszustand der Staaten heraus (Idee des europischen Gleichgewichts). Die reiche Einfuhr an Edelmetallen entschied den endgltigen Sieg der Geld Wirtschaft (Kapitalwirtschaft) der die Natural-Wirtschaft, und ein bedeutendes Kapitalvermgen sammelte sich in den Hnden reicher Kaufherren an. Da aber der Wert des Geldes sank, wurden die Lebensmittel zum Teil um das Zehnfache ver-teuert. Eine Menge frher in Europa unbekannter Erzeugnisse wurde eingefhrt, Kartoffeln und Tabak, Kakao und Mais, Holzarten und Farbstoffe. Manche Gewrze, die bisher nur die reicheren Leute bezahlen konnten, kamen jetzt in solchen Mengen ins Land, da sie allmhlich Gemeingut aller wurden. Anderseits wurden auer den europischen Haustieren Baum-wolle, Zuckerrohr und Kaffee nach den neuen Lndern ver-pflanzt, wo sie ganz vortrefflich gediehen.

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 90

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 90 — war eine hohe, stattliche Erscheinung von würdevoller Haltung. In seinen edlen Zügen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzügliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine Hofkapelle hatte europäischen Ruf. Den französischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meisterwerke Goethes und Schillers. In Berlin ließ Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Thor errichten, eine Nachahmung der Propyläen der Akropolis, ferner das Schauspielhaus und bei Potsdam das Marmorpalais. — Diplomatische Aufträge erledigte er als Prinz wiederholt mit einem gewissen Geschick zur Zufriedenheit feines großen Onkels. — Als Soldat zeigte er Mut und Unerschrockenheit. Im bayerischen Erbfolgestreit hatte er ein Kommando so gut ausgeführt, daß Friedrich der Große feine Anerkennung öffentlich ausdrückte. ^Umarmen Sie mich, mein Prinz," sagte er, „Sie siud nicht mein Neffe, L-ie sind mein Sohn." Als er sich in dem Gefechte bei Bockeuheim zu weit vorwagte und ihn die Kugeln von allen Seiten umpfiffen, machten die Generale den Prinzen auf die große Gefahr aufmerksam. Gauz ruhig antwortete er aber: „Das hat nichts zu bedeuten; wir schießen ja auch." Bei all diesen trefflichen Eigenschaften fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermüdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgänger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine gewisse Vorliebe für sinnliche Genüsse. Auch zeigte er ein zu großes Vertrauen und eine unnötige Nachsicht gegen feine Beamten, die den König nur zu leicht für sich zu gewinnen wußten und feine Güte mißbrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Staatsgeschäften fern gehalten, und so kam er ohne die nötige Sachkenntnis aus den Thron. Seine Regierung, a. Seine Sorge für Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Is. auch nicht ein so vorzüg- licher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch mit allem Eifer auf das Wohl feines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Großen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Händen des Staates. Für diesen Alleinhandel und für die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. französische Beamte angestellt, die das Volk unnötiger Weise belästigten und plagten l Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entließ diese Beamten und gab den Handel mit Kaffee und Tabak frei, wodurch er sich die Liebe des Volkes gleich anfangs er- warb. Auch setzte er verschiedene Zölle herab, ließ die ersten Chausseen bauen und Kanäle anlegen. Für die Hebung der Gewerbe wurden große Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden für den Ackerbau nutzbar gemacht. b. Seine Sorge für das Heer. Art die Spitze der gesamten Kriegsverwaltung setzte der König das Oberkriegskolle-
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